<img alt="" src="https://secure.perk0mean.com/184386.png" style="display:none;">

Neue innovative Supply-Chain-Technologien

Transport & Logistik

Neue innovative Supply-Chain-Technologien

Die folgenden Auszüge stammen aus einer Podiumsdiskussion, veranstaltet von ELPRO Leading Minds Network in Zusammenarbeit mit Biocom California als Teil der Reihe "Temperature Control TuesdaysTM". An der Podiumsdiskussion nahmen teil: Carli Derifield, CEO, Cold Chain Consult, Stefan Braun, Managing Director, SmartCAE, Adam Armstrong, VP of Strategic Partnerships, Specright und Jeroen van Loo, Global Business Management, ELPRO.

 

Key Takeaways: 

  • Informieren Sie sich über neue innovative Supply-Chain-Technologien, beispielweise virtuelles Cold-Chain-Modeling, Real-Time-Monitoring und Cloud-basierte Software für die Spezifikationsverwaltung, und lesen Sie, wie sich diese Anwendungen gegenseitig ergänzen.
  • Erfahren Sie, wie Unternehmen ihre Daten mit Hilfe neuer Systeme durchsuchbar machen und mit anderen teilen können, um in zukünftigen Extremsituationen ähnlich der Covid-19-Pandemie Engpässe besser bewältigen zu können.
  • Lesen Sie, welchen Einfluss die Covid-19-Pandemie auf den Wandel in der Kühlkette hat.

Die Kühlkettenindustrie steht seit über 18 Monaten unter enormen Druck. Die weltweite Pandemie hat aufgezeigt, wie wichtig es ist, neue Wege zu finden, die die Kontrolle über die Lieferkette ermöglichen, einen besseren Einblick in diese gewähren, ihre Leistung bewertbar machen und Daten bereitstellen, die für agile Entscheidungen benötigt werden.

Die Digitalisierung, temperaturkontrollierte Verpackungen, durchgängig transparente und integrierte Lieferketten sowie neue innovative Technologien wie das virtuelle Cold-Chain-Modeling, Real-Time-Monitoring und vernetzte IoT-Sensoren treiben den raschen Wandel voran und verändern weltweit die biopharmazeutische Lieferkette. Sie ermöglichen es Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen und ihre temperaturempfindlichen Produkte flexibel zum Endkunden zu bringen. So können die Menschen, die auf diese Produkte warten, besser bedient werden.

Die vergangenen 18 Monate haben wirklich offenbart, welche bedeutende Rolle Daten spielen.
Carli Derifield, Cold Chain Consult

VIRTUELLES COLD-CHAIN-MODELING

Durch den Einsatz eines digitalen Zwillings, der so genannten virtuellen Kühlkette, können Unternehmen bereits vor Versand der Ware alle Szenarien durchspielen, die in der realen Kühlkette auf sie zukommen könnten. Die virtuellen Szenarien können dabei helfen, wichtige Fragen zu beantworten, beispielsweise: Was passiert, wenn sich meine Sendungen verzögern? Wie wirken sich unterschiedliche Verpackungen oder Versandwege auf das Risiko von Temperaturabweichungen aus? Was ist die effizienteste Lösung und welchen Einfluss hat sie auf die Gesamtbetriebskosten?

Cold-Chain-Modeling-Lösungen, wie sie beispielsweise SmartCAE anbietet, können innerhalb von Minuten Tausende von Versandszenarien berechnen. Nachdem die reale Lieferung erfolgt ist, können Kunden ihre tatsächlichen Daten der Strecke nutzen, um weitere Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen.

Eine virtuelle Kühlkette sorgt für durchgängige Visibilität, Transparenz und mehr Vertrauen in die Zuverlässigkeit Ihrer Sendungen. Deshalb tun wir das.
Stefan Braun, SmartCAE

Typische Anwender dieser Technologie sind:

  1. Verpackungsunternehmen, die sie für die Herstellung von Verpackungen und zur Beschleunigung des gesamten Prüfverfahrens nutzen. Ein typischer Klimakammertest dauert 120 Stunden; ein virtuelles Cold-Chain-Modeling-System schafft dies in nur fünf Minuten, was eine grosse Zeitersparnis bedeutet.
  2. Pharmaunternehmen nutzen diese Modeling-Systeme, um herauszufinden, welche Risiken bezüglich Temperaturabweichungen auf einer bestimmten Strecke bestehen könnten. Dauert eine Simulation nur wenigen Minuten, kann man problemlos Zehntausende von Tests an einem Tag durchführen.
  3. Logistikunternehmen verwenden sie, um verschiedene Streckenoptionen und Verpackungen zu vergleichen. Die besten werden übereinandergelegt, um so bei den Gesamtkosten möglichst effizient zu sein.

Virtuelle Cold-Chain-Modeling-Systeme erfordern keine formale Qualifikation, da die meisten Unternehmen sie als Instrument für unternehmerische Entscheidungen nutzen. Sie helfen Unternehmen dabei, Gründe für Abweichungen zu ermitteln. Beim Modeling werden verschiedene Szenarien durchgespielt, die aufzeigen, welche Ursachen dafür in Frage kommen.

Wir helfen dabei, die wahren Ursachen zu finden.
Stefan Braun, SmartCAE

REAL-TIME-MONITORING

Real-Time-Monitoring ist weit mehr als die Bereitstellung von ständig aktualisierten Daten zu Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Standort. Es ist die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit in einer Datenbank, die GDP-konforme Speicherung von Berichten, die Analyse und die Auswertung von Daten. Real-Time-Monitoring heisst, die Kontrolle über diese Daten zu haben und in der Lage zu sein, proaktiv auf Alarme oder Benachrichtigungen zu reagieren.

Ändern sich die Spezifikationen während des Transports, müssen Unternehmen eine Neubewertung (Reassessment) der Daten vornehmen. Real-Time-Monitoringsysteme ermöglichen es, Änderungen an der Konfiguration oder an der Profileigenschaften nachvollziehbar vorzunehmen und so einen Audit-Trail mit allen Schritten zu erhalten.

Bei der Qualifizierung macht es ELPRO dem Kunden so einfach wie möglich, indem es die notwendigen Unterlagen zur Verfügung stellt. Schwieriger und anspruchsvoller wird die Qualifizierung, wenn Daten via API mit Drittplattformen geteilt werden sollen. Die Daten gelangen dann ausserhalb des qualifizierten Systems in ein neues System, das nicht kontrolliert werden kann.

Unter dem Strich geht es darum, die Kontrolle zu behalten.
Jeroen van Loo, ELPRO

Die Nutzung der mobilen IoT-Kommunikationsplattform für die Real-Time-Kommunikation bietet viele Vorteile. Datenlogger können wechseln zwischen dem «NB-IoT»-Kommunikationsprotokoll für Produkte im Lager und dem «LTE-M-Protokoll» für Produkte, die sich auf dem Transportweg befinden. Die Verwendung des LTE-M-Protokolls reduziert den Batterieverbrauch des Geräts und verlängert damit die Lebensdauer des Datenloggers. Durch die Nutzung dieser Protokolle und öffentlicher Netze müssen Unternehmen keine eigenen Netze aufbauen, um Daten abzurufen. Da es sich überall um globales Roaming handelt, ist die Verwendung einer SIM-Karte nicht erforderlich. Ein weiterer Vorteil ist, dass NB-IoT- und LTE-M-Protokolle in Nordamerika zu 100 Prozent etabliert sind. Europa und der Rest der Welt werden schnell folgen. Für den Fall, dass Kunden bereits über eigene Systeme verfügen, bietet ELPRO eine aktive API an, die Daten über das MQTT-Protokoll an eine Drittanbieterplattform übertragen kann.

Machen Sie Ihr eigenes System noch wertvoller, indem Sie die ELPRO-Daten in Ihr System übernehmen.
Jeroen van Loo, ELPRO

CLOUD-BASIERTE SOFTWARE FÜR DIE SPEZIFIKATIONSVERWALTUNG

Die meisten Unternehmen nutzen ERP-Systeme, PLM (Process Monitor Log-Datei) und andere Datenmanagementsoftware. Die Spezifikationen ihrer Verpackungen, ihrer temperaturkontrollierten Lösungen hingegen sind oftmals nur als Tabellen und PDF-Dateien verfügbar. Sie erschweren die Suche und liegen oftmals in unterschiedlichen Versionen vor. Eine Cloud-basierte Software für die Spezifikationsverwaltung, wie beispielsweise Specright, hilft Kunden, ihre Produkte, komplette Stückliste, Inhaltsstoffe, Rohstoffe, Maschinenspezifikationen und sogar Verpackungen zu verwalten.

Diese Systeme unterstützen die Verwaltung aller Spezifikationsdetails, von Abmessungen über Ladevolumen bis hin zu Temperaturbereichen und Temperaturkontrolllösungen (für alle Produkte) und machen sie zugänglich für unterschiedliche Abteilungen, z. B. für die Produktentwicklung, die Qualitätssicherung, den Einkauf und die Produktion. Auch zunehmende Compliance-Anforderungen und die wachsende Bedeutung nachhaltiger Lieferketten und Produkte verlangen von Unternehmen mehr Transparenz bei genau diesen Informationen.

Es gibt zwei wesentliche Treiber für einen Cloud-basierten Ansatz: Vorschriften und Nachhaltigkeit.
Adam Armstrong, Specright

Im Hinblick auf die Qualifizierung verfolgen die Specright-Kunden in der Regel einen stufenweisen Implementierungsansatz. Sie beginnen mit der Nutzung der Module, die keine Qualifizierung erfordern. Wird später eine Validierung und Qualifizierung durch Dritte notwendig, verfügt Specright über ein Team, das entsprechend unterstützen kann.

PODIUMSDISKUSSION ANSEHEN

 

ZUSAMMENSPIEL UND ERGÄNZUNG

Virtuelles Cold-Chain-Modeling ist in der Lage, in wenigen Stunden Tausende von Simulationen durchführen und so herauszufinden, welcher Transportweg und welche Versandverpackung den Anforderungen eines temperaturempfindlichen Arzneimittels am besten gerecht wird. Kunden erfahren dadurch genau, welche Art der Verpackung wann benötigt wird, um Risiken zu minimieren. Das Temperatur-Monitoring kann dabei helfen, diese Annahmen zu verifizieren. Wird niemals ein Alarm ausgelöst, ist die Sicherheit der Versandverpackung gegebenenfalls überdimensioniert (Overengineering). In solchen Fällen können möglicherweise Zeit und Kosten eingespart werden, indem eine andere Transportart oder Transportbox gewählt werden.

Overengineering führt schnell dazu, dass die Kosten in die Höhe schiessen.

Stefan Braun, SmartCAE

Details aus der Spezifikation können in eine virtuelle Cold-Chain-Modeling-Lösung übernommen werden, um die thermischen Simulationen zu unterstützen. Die empfohlene Lösung kann anschliessend als zukünftige Referenz zurückgespielt werden.

Integrierte Daten sind ein Schlüsselelement des Spezifikationsmanagements.

Adam Armstrong, Specright

Gleichzeitig können Daten des Umgebungsmonitorings in Echtzeit von Sensoren abgerufen, an die Spezifikationssoftware geschickt und dort mit den Spezifikationen abgeglichen werden. Auf diese Weise können Unternehmen feststellen, falls eine Abweichung von der Spezifikation vorliegt oder eine Warnmeldungen ausgelöst wurde, und Trendberichte können erstellt werden.

Monitoring mit Real-Time-Datenloggern und Spezifikationen können dazu beitragen, die sicherste Strecke zu finden und die Nachhaltigkeit einer Versandverpackung zu bewerten.

Stefan Braun, SmartCAE

 

Daten aus einem Real-Time-Umgebungsmonitoring können für jedes System zur Verfügung gestellt werden, sei es eine virtuelle Cold-Chain-Modeling-Lösung oder ein Spezifikationsmanagementsystem.

Das Monitoring von Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann überall seinen Beitrag leisten.

Jeroen van Loo, ELPRO

 

EIGENTUM, GEMEINSAME NUTZUNG UND DURCHSUCHBARKEIT VON DATEN

Kunden sollten stets Eigentümer ihrer Daten sein, unabhängig von der Software, die sie für Überwachung, Bewertung und Archivierung verwenden. Bei der Nutzung öffentlicher Daten, beispielsweise historischer Wetterdaten, sollten diese immer im richtigen Kontext verwendet werden. Ausserdem ist es von grossem Wert, bestimmte – anonymisierte – Datensätze mit anderen Unternehmen zu teilen. So könnten Unternehmen beispielsweise auf Testreihen von Verpackung oder Lösung zurückgreifen, die ein anderes Unternehmen bereits durchgeführt und validiert hat. Sie könnten ausserdem ihre Testdaten mit einer grossen Anzahl von echten Sendungen und historischen Daten vergleichen. Virtuelle Cold-Chain-Modeling-Software kann innerhalb von Minuten Tausende von Versandszenarien durchspielen. Anschliessend können Streckendaten aus realen Lieferungen verwendet werden, um zukünftige Szenarien noch robuster zu gestalten.

Dennoch geben Unternehmen nur selten ihre eigenen Daten weiter, insbesondere wenn es sich nicht um anonyme Daten handelt.

Neue Supply-Chain-Technologien machen Big Data durchsuchbar und ermöglichen es Unternehmen, dadurch wertvolle Ressourcen und Lieferanten zu finden. Mit diesen Technologien könnten Unternehmen aber noch einen Schritt weiter gehen und sie für die gemeinsame Nutzung bestimmter Datensätze nutzen. Lieferanten und Hersteller verschiedener Materialien, Verpackungsprodukte und -lösungen könnten ihre Spezifikationen in eine für alle Nutzer zugängliche Datenbank einpflegen. Die Unternehmen könnten dann in der Datenbank prüfen, was ihre Lieferanten bereitgestellt haben. Darüber hinaus könnten sie sehen, welche anderen Lösungen verfügbar sind, und die Datenbank nach Region, Standort und Ressourcen durchsuchen, um im Idealfall schnell neue Lieferanten zu finden. Ein echter Vorteil, insbesondere bei Engpässen oder Szenarien wie der Covid-19-Pandemie.

 

EINFLUSSFAKTOR "COVID-19 PANDEMIE"

Seit mehr als 18 Monaten hat die Covid-19-Pandemie grossen Einfluss auf Verbesserungen in der Kühlketten-Supply-Chain:

  1. Die Notwendigkeit von Datenbanken verdeutlichen. Die Kunden sind sich stärker bewusst, dass sie eine Datenbank benötigen, in der sie alle Informationen abrufen können, um stets zu wissen, was in ihrer Kühlkette passiert, und um proaktiv darauf zu reagieren.
  2. Den digitalen Wandel fördern. Remote Work bedeutet, dass immer mehr Menschen mit Computern und digitalen Systemen arbeiten und Informationen austauschen. Die Verwendung von veralteter Software und Hardware führt zu Problemen und Unzufriedenheit. Daher durchlaufen viele Unternehmen eine digitale Transformation, aktualisieren ihre Systeme und erwerben modernere Software und Technologien.
  3. Stammeswissen zugänglich machen. Viele Menschen besitzen kritische Informationen in ihrem Kopf, auf ihrem eigenen Computer oder auf Papier. Die Covid-19-Pandemie hat die Notwendigkeit beschleunigt, dieses Wissen an einem Ort zu speichern, an dem es für alle zugänglich ist.
  4. Lieferantennetzwerke flexibel ausbauen. Der Zugang zu Daten und die Möglichkeit, Daten und Informationen schnell und flexibel auszutauschen, haben Unternehmen geholfen, schnell neue Lieferanten zu finden und zu qualifizieren.
  5. Unterbrochene Lieferketten bewältigen. Bei den derzeit sehr kurzen Lieferfristen können Kunden nicht auf eine entsprechende Jahreszeit warten, um bestimmte Tests, z. B. Sommertests, durchzuführen. Virtuelles Cold-Chain-Modeling beschleunigt den gesamten Prozess und die Reaktionszeit.

Mit einem Mausklick könnten Daten mit einem neuen Lieferanten ausgetauscht werden.
Adam Armstrong, Specright

FAZIT

Supply-Chain-Experten in der Kühlkettenindustrie werden sich zunehmend auf diese Technologien verlassen, um Entscheidungen weitestgehend ohne Druck treffen zu können. Der Weg in die Zukunft führt über diese Werkzeuge für die Entscheidungsfindung und über die Visibilität von Daten.

Carli Derifield, Cold Chain Consult

PODIUMSDISKUSSION ANSEHEN

Leave a Comment