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Trends, die die Nachhaltigkeit in der pharmazeutischen Kühlkette vorantreiben

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Amardeep S. Chahal
Senior Vice President - Global Marketing, Strategy & Corporate Development, Cold Chain Technologies 

Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung, die den gesamten Planeten betreffen kann. Die Pharmaindustrie, ein Grundpfeiler der weltweiten Gesundheitsversorgung, steht vor zunehmenden Herausforderungen im Umgang mit den Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt. Gesundheitsbezogene Aktivitäten verursachen 4,4 % der weltweiten Gesamtemissionen, und der CO₂-Fussabdruck der Branche wird sich bis 2050 voraussichtlich verdreifachen – durchdachtes Handeln ist daher erforderlich [1]. Die CO₂-Intensität der Branche, die sogar höher ist als die der Automobilindustrie, macht grundlegende Veränderungen in Produktion, Vertrieb und Verpackung notwendig [2]. Zwischen 2030 und 2050 wird der Klimawandel voraussichtlich jährlich zu 250.000 zusätzlichen Todesfällen durch Unterernährung, Malaria, Durchfall und Hitzestress führen.


Die Herausforderung
Einer aktuellen Veröffentlichung zufolge entstehen pro einer Million US-Dollar Umsatz in der Pharmaindustrie mehr als 48 Tonnen CO₂-Äquivalente [2]. Zudem produziert die Branche jährlich 300 Millionen Tonnen Plastikabfall – ein Grossteil davon durch Einwegverpackungen und -geräte [3]. Allein in den USA wurden 2021 nur 5 % des Kunststoffabfalls recycelt – Recycelbarkeit allein ist also keine nachhaltige Lösung [4]. Darüber hinaus gelten 85 % der abfallverursachenden Materialien im Gesundheitsbereich als ungefährlich, was Chancen für umweltfreundlichere Alternativen eröffnet [5].

Wege zur Bekämpfung des Klimawandels
Das Weltwirtschaftsforum [6] schlägt sechs Massnahmen vor, mit denen die Pharma- und Life-Science-Industrie ihren Klimaeinfluss verringern kann. Viele davon lassen sich direkt auf temperaturgeführte Lieferketten anwenden und bieten Lieferanten – in enger Partnerschaft mit ihren Kunden aus der Pharma- und Life-Science-Branche – wertvolle Möglichkeiten, um einen messbaren Beitrag zu leisten:

  1. 1.    Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) zur Bekämpfung neu auftretender Infektionskrankheiten, die sich in einer wärmeren Welt schneller und weiter verbreiten.
  2. 2.    F&E zur Sicherung der Arzneimittelintegrität, etwa durch die Entwicklung hitzestabiler Produkte für heisse Regionen sowie Innovationen, die Verpackung vereinfachen und den Transport optimieren – mit dem Ziel, Verderb und unnötige Nachlieferungen zu vermeiden.
  3. 3.    Erweiterung des weltweiten Zugangs zu Gesundheitsprodukten, damit auch Menschen, die besonders stark unter Gesundheits- und Klimafolgen leiden, gerecht behandelt werden.
  4. 4.    Reduktion von Treibhausgasemissionen durch moderne technische Steuerung, den Einsatz umweltfreundlicherer Energieträger, weniger Einwegprodukte und mehr.
  5. 5.    Hohe Nachhaltigkeitsstandards für alle Partner: Lieferanten, Distributoren, Lohnhersteller und andere Partner müssen gemeinsam Emissionen und Abfälle in grossem Umfang reduzieren.
  6. 6.    Einsatz erneuerbarer Energien in weltweiten Betriebsabläufen und Transporten – möglichst mit elektrischen Energiequellen.

Die Chance auf Veränderung
Durch den Einsatz neuer Technologien und innovativer Lösungen können Akteure entlang der temperaturgeführten Lieferkette eine führende Rolle beim nachhaltigen Wandel übernehmen. Wichtige Strategien, die bereits branchenweit Anwendung finden, sind:

1.    Wiederverwendbare Verpackungslösungen:
Durch fortschrittliche Systeme für wiederverwendbare Verpackungen, die langlebig, leistungsfähig, robust und kosteneffizient sind, werden Abfall und Emissionen deutlich verringert, da weniger Einwegmaterialien auf Mülldeponien landen. Ein Beispiel ist der wiederverwendbare Transportbehälter EcoFlex von Cold Chain Technologies (CCT), der laut Hersteller im Vergleich zu herkömmlicher Einwegverpackung den Einsatz fossiler Brennstoffe um 60 % und die Treibhausgasemissionen um 48 % reduziert. Der breite Einsatz solcher Mehrwegbehälter im Gesundheitswesen kann helfen, enorme Mengen an Abfall zu vermeiden. Bisher hat CCT über vier Millionen dieser Behälter verschickt und damit mehr als 36.000 Tonnen Deponieabfall verhindert.

2.    Recyclingfähige Verpackungsinnovationen:
Im Sinne einer Lebenszyklusbetrachtung sollten recyclingfähige Verpackungen Materialien verwenden, die möglichst gut wiederverwertbar sind. Materialien wie Zellulose, die zu neuen Produkten recycelt werden können, schneiden in Nachhaltigkeitsbewertungen (von der Herstellung bis zur Entsorgung) besser ab als nicht recycelbare Stoffe wie expandiertes Polystyrol (EPS), Polyurethan oder auch bestimmte Bio-Materialien wie Bio-EPS, Baumwolle oder Stärke.

3.    Digitale Lösungen zur Vermeidung von Abfall:
Temperaturabweichungen verursachen jährlich geschätzte 50 Milliarden US-Dollar Verlust bei Biopharma-Produkten [7]. Digitale Lösungen helfen zunehmend dabei, solche Verluste zu verhindern. Moderne Datenlogger zur Standortüberwachung sowie Systeme zur Zustandsüberwachung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit und andere kritische Parameter) kommen weltweit in Containern, Lkw, Zügen, Flugzeugen und Lagern zum Einsatz. Diese Technologien erfassen nicht nur Echtzeitdaten, um Abweichungen schnell zu erkennen und Verluste zu minimieren – sie ermöglichen auch modellbasierte Analysen. So entstehen wertvolle, datengestützte Einblicke, die die Zuverlässigkeit der gesamten Kühlkettenlogistik verbessern, Verluste bei temperaturempfindlichen Arzneimitteln reduzieren und Nachlieferungen vermeiden können. CCTs Smart Solutions™-Angebot kombiniert diese Möglichkeiten mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich Thermotechnik, um Abweichungen zu minimieren – was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Patientensicherheit verbessert.

Greenwashing – nein danke!
Die Notwendigkeit für mehr Nachhaltigkeit wird branchenweit erkannt. Um den ökologischen Fußabdruck temperaturgeführter Lieferketten zu verbessern, Verluste zu reduzieren und unnötige Kosten zu vermeiden, müssen alle Beteiligten wachsam gegenüber irreführenden Umweltversprechen bleiben. Zertifizierungen und unabhängige Drittprüfungen – etwa durch das IEC Quality Assessment System (IEC), Environmental Claims Validation von SCS Global Services und andere – helfen, sicherzustellen, dass Materialien und Prozesse wirklich umweltfreundlich sind.

Nächste Schritte für die Branche
Der Weg zu Netto-Null-Emissionen ist lang und erfordert ein dauerhaftes Engagement für erneuerbare Energien, die Reduktion von Treibhausgasen und den breiten Einsatz nachhaltiger Verpackungslösungen. Die Pharmaindustrie ist auf einem guten Weg. Zusammenarbeit, innovative Produkte, digitale Tools und nachhaltige Geschäftsmodelle können helfen, einen bedeutenden Beitrag zu leisten.

References:
[1] Health Care Without Harm, Global Road Map for Health Care Decarbonization, 2021; https://healthcareclimateaction.org/sites/default/files/2021-06/Health%20Care%20Without%20Harm%20Road%20Map%20for%20Health%20Care%20Decarbonization%20Annex%20C_final.pdf
[2] Belkhir, L., and Elmeligi, A., Carbon footprint of the global pharmaceutical industry and relative impact of its major players; Journal of Cleaner Production, Vol. 214, March 2019, pp. 185-194;      https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0959652618336084?via%3Dihub   
[3] KPMG, 2022 Survey of Sustainability Reporting; November 2022;
https://owlesg.com/2022/11/03/kpmgs-2022-survey-of-sustainability-reporting/
[4] Greenpeace, Gregory, T., Circular Claims Fall Flat Again, October 2022;
https://www.greenpeace.org/usa/circular-claims-fall-flat-again/
[5] Janik-Karpinska E, Brancaleoni R, Niemcewicz M, Wojtas W, Foco M, Podogrocki M, Bijak M. Healthcare Waste-A Serious Problem for Global Health. Healthcare (Basel). 2023 Jan 13; 11(2):242. doi: 10.3390/healthcare11020242. PMID: 36673610; PMCID: PMC9858835.
[6] World Economic Forum, 6 ways the pharmaceutical industry can reduce its climate impact, November 25, 2022.; https://www.weforum.org/stories/2022/11/pharmaceutical-industry-reduce-climate-impact/
[7] IQVIA Institute for Human Data Science, 2019 Biopharma Cold Chain Logistics Survey Report, 2019. $ extrapolated to 2024.

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