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Richtlinien zur kontrollierten Raumtemperatur (CRT)

Anlässlich eines Leading Minds Seminars leitete ein Vordenker und Branchenexperte eine öffentliche Forumsdiskussion, in deren Rahmen die Gruppe ihre Erfahrungen im Umgang mit Auditorenfragen zum Thema CRT-Produkthandhabung austauschen konnte.

Die Regulierungsbehörde will es wissen: Entsprechen Ihre Prozesse tatsächlich Ihren Richtlinien? Sind Ihre Richtlinien und Praktiken über alle Standorte hinweg optimiert?

Die Diskussionsgruppe war sich einig, dass die meisten Unternehmen in die eine oder andere von der European Federation of Pharmaceutical Industries and Associations (EFPIA) definierte Kategorie fallen:
1) Unternehmen, die beim Versand Stabilitätsdaten verwenden
2) Unternehmen, die bei Produktschäden ein Stabilitätsbudget verwenden und den Schadensumfang feststellen müssen.

Unterschiede in der Definition verhindern die Standardisierung

Je nachdem, wohin Sie Ihre Ware versenden, müssen Sie sich auf unterschiedliche Definitionen des Begriffs temperaturgeregelte Produkte einstellen. Das US-amerikanische Arzneibuch (USP) legt für die CRT einen Wert von 20-25 °C fest. In Europa hingegen kann der Wert für dasselbe Produkt mit denselben Stabilitätsdaten bis zu 30 °C betragen. Wie lässt sich also ein universaler Versand- und Etikettierungsstandard erreichen? Das Fazit ist, dass man sich auf die Daten verlassen muss, um zu entscheiden, was dem Produkt gerecht wird.

    • Raumtemperatur – was bedeutet das? Das kommt drauf an. Bedingung ist, dass die Sicherheit des Konsumenten gewährleistet ist, aber der Konsument könnte sich zu Hause, in einer Arztpraxis oder im Krankenhaus befinden. Haben wir es hier jeweils mit denselben Temperaturen zu tun? Nein.

    • Kühl und trocken – was ist darunter zu verstehen? Auch hier herrscht Unklarheit.

    • Umgebungsverhältnisse – was heisst das? In Europa wird der Begriff gleichbedeutend mit CRT verwendet, aber ist das korrekt?

    • Die Richtlinien der International Air Transport Association (IATA) für verderbliche Fracht definieren Umgebungsverhältnisse als normale Raumtemperatur.

    • Beim Pharmaunternehmen X hingegen bedeuten Umgebungsverhältnisse nicht geregelte Temperatur, im Arbeitsbereich vorherrschende Temperatur, nicht mit der CRT identisch.

    • Oder, um ein weiteres Beispiel zu nennen, Umgebungsverhältnisse bezeichnen nicht geregelte Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsverhältnisse an einem Arbeitsplatz oder an einem anderen Ort.

    • Umgebungsverhältnisse können sich auf innen oder aussen beziehen.

Der springende Punkt ist, dass wir als Branche dieselben Begriffe auf dieselbe Art verwenden müssen. Wir haben die Chance, Standards für Etikettierung und Lagertemperaturanforderungen einzuführen.

Fragen, die ein Auditor Ihnen stellen könnte

Die Diskussionsgruppe hat eine Liste mit Fragen zusammengestellt, die Mitglieder bezüglich Handhabung und Versand von CRT-Produkten zu beantworten hatten. Hier sehen Sie einige der 'Herausforderungen' durch die Auditoren und die Antworten, die gegeben wurden.

«Zeigen Sie mir die Daten, die diese Frachttemperaturbereiche rechtfertigen.» Vorzeigen könnten Sie zum Beispiel:

    • Ergebnisse der Funktionsqualifizierung (OQ) für ein spezifisches Produkt oder einen spezifischen Modus

    • Risikoabbildungen – technische Beurteilungen, Fehlermöglichkeits- und Einflussanalysen (FMEA), Risikobeurteilungen

    • Echtzeitdaten

«Wie stellen Sie beim Versand die Einhaltung dieser Lagerungsvorschrift sicher? Für Land X steht im Beipackzettel: ‹Nicht einfrieren›. Auf Ihren vom Unternehmenssitz ausgestellten Etiketten steht aber nichts davon.»

    • Prüfen Sie Ihre Prozesse regelmässig!

    • Prozedurale Einheitlichkeit über alle Versandstandorte hinweg wird erwartet.

«Die Prozesse an Ihrem Vertriebsstandort scheinen den Anforderungen zu genügen, aber ich würde gern Ihre Konzernrichtlinien für den temperaturgeregelten Versand sehen.»

    • Bereiten Sie sich darauf vor, unterstützende Dokumentation vorzulegen.

«Welches sind Ihre zulässigen Frachttemperaturbereiche, und wie können Sie diese nachweisen?»

    • Qualitätssicherungsvereinbarung mit externem Logistikdienstleister (3PL)

    • Stabilitätsbudget und Richtlinien, welche für jeden Abschnitt des Lebenszyklus die zulässigen Lagerungsbedingungen ausserhalb der regulären Lagerungsparameter definieren.

    • Temperaturdaten von zufällig ausgewählten Sendungen zum Nachweis der Prüfprozesse. Können Sie Abweichungen erklären, mit anderen Worten: Verfügen Sie über die Ergebnisse einer Untersuchung gemäss Ihrer Korrektur- und Vorbeugungsmassnahmen (CAPA)?

«Zeigen Sie mir Ihre Transportqualifikation.»

    • Zunächst einmal sollten Sie den Auditor fragen, was genau er damit meint. Sie können natürlich eine OQ oder eine Performancequalifizierung (PQ) vorweisen, aber das deckt lediglich die Temperaturen ab.

    • Stellen Sie sich darauf ein, Fragen zu den Auswirkungen von Temperaturen, Stössen oder Vibration, Feuchtigkeit, Lichteinfall und Bereitstellungsmetriken auf das Produkt zu beantworten. So veranlasst zum Beispiel die wachsende Zahl von Biologika die Auditoren dazu, Fragen zu diesen ebenfalls wichtigen Qualitätskriterien zu stellen.

Der springende Punkt ist, dass wir in der Lage sein müssen, Daten zu liefern, um die Untersuchung des Auditors zu unterstützen. Unsere Chance liegt darin, nachzuweisen, dass wir CRT-Produkte genauso behandeln wie Produkte, die gekühlt gelagert werden müssen.

Haben uns die Stabilitätsbudgets faul gemacht?

Die Diskussionsgruppe wollte sich nicht darauf festlegen, dass die Auditoren jemanden der Faulheit bezichtigt hätten. Allerdings wurde die Frage gestellt, ob «wir unsere Versandtoleranzen zu locker ansetzen».

Auditoren verstehen auch nicht, weswegen manche Frachttemperaturbereiche so grosszügig sind – setzen wir aufgrund eines Stabilitätsbudgets, das Temperaturen von –20 °C..+40 °C zulässt, unsere Produkte wirklich eine Woche lang Temperaturen von +40 °C aus? Natürlich nicht. Aber die Möglichkeit besteht. Wenn wir mit Stabilitätsbudgets arbeiten, bei denen eine Lagerung bei +40 °C während einer Woche erlaubt ist, wie können wir dann unsere Versandprozesse stetig auf engere Toleranzen hin verbessern?

Historische Schätzungen legen nahe, dass 38% aller Frachtsendungen zeitweise Temperaturen zwischen 30 °C und 40 °C ausgesetzt sind. Mit welchen Methoden lassen sich Frachttemperaturen besser regeln?

    • Erhöhter Service-Level über Stückgut, Pharma Service, Temp Control, Expedited oder Premium Courier.

    • Legen Sie produktspezifische Anforderungen fest, die in den jeweiligen Dienstleistungsverträgen aufgeführt sind. Aber wie genau geht das? Welche Informationen werden dafür benötigt? Eine bewährte Methode ist, sich an einem Industriestandard zu orientieren, zum Beispiel am Zeit- und Temperaturaufkleber der IATA.

    • Im Allgemeinen reicht das jedoch nicht. Die Kommunikation muss über die normalerweise im Luftfrachtbrief enthaltenen Informationen hinausgehen.

    • Einsatz von aktiven oder passiven Temperaturschutzsystemen.

Diskussionen in Blogs

Welche Fragen wurden Ihnen von Auditoren zum Thema CRT-Versandprozesse gestellt? Bitte beteiligen Sie sich an der Diskussion – und tragen Sie im Kommentarbereich unten Beispiele ein, die Sie mit Ihren Kollegen teilen wollen.

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