Lager-Mapping von GxP-Lagerräumen: Warum dies keine Option ist
Wenn in Ihrem Lager temperaturempfindliche Arzneimittel und Life-Science-Produkte gelagert werden, genügt ein erstklassiges HLK-System mit sorgfältig platzierten Thermostaten nicht aus, um die Produktqualität und die Verbrauchersicherheit zu gewährleisten. Warum? Temperaturgefälle liegen in der Natur von Lagereinrichtungen, ganz egal, wie gross sie sind.
Organisationen wie die FDA, ICH und USP, die Leitlinien und Branchenstandards festlegen, haben erkannt, dass die Lagerung und der Vertrieb dieser kritischen Produkte von den Unternehmen einen risikobasierten Ansatz erfordern. Wie wird dies erreicht? Mit Temperatur-Mapping. Dies ist keine Option, sondern ein Erfordernis, um den Vorschriften zu entsprechen. Dieser Artikel erläutert die wesentlichen Punkte, die Sie wissen müssen.
Warum ein Mapping von Lagerräumen entscheidend ist
Temperaturschwankungen sind auf Faktoren wie das Öffnen von Türen, Deckenbeleuchtungen, sonnenseitige Wände und Hochregalsysteme zurückzuführen. Dies kann wiederum zu Temperaturgefällen sowie Wärme- und Kältepunkten führen – auch in äusserst sorgfältig konzipierten Einrichtungen. Angenommen, die Regale, auf denen Sie Ihre Vorräte an Hydrocortisonsalbe lagern, befinden sich direkt unter einem Oberlicht. Auf den obersten Regalen kann die Temperatur wegen der steigenden Wärme und der von den Deckenlampen erzeugten Wärme auf über 35 °C ansteigen. Hydrocortisonsalbe und viele andere pharmazeutische Produkte können dadurch unwirksam werden. Sie können sogar gefährlich werden, wenn sie unangemessenen Temperaturen ausgesetzt sind.
Auch die Luftfeuchtigkeit kann eine Rolle spielen. Oder was ist, wenn eine Palette mit Blutzucker-Teststreifen direkt an einer Aussenwand neben der Heizungslüftung gelagert wird und in diesem Bereich Kondenswasser und Feuchtigkeit entstehen? Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann die Wirksamkeit dieser Diagnosestreifen beeinträchtigen. Solche Szenarien sind sehr real und können ohne Lager-Mapping unentdeckt bleiben.
Auch wenn Ihr Thermostat auf eine konstante Temperatur eingestellt ist und die Fühler für das stufenlose Monitoring sich in der Nähe befinden, reicht diese Kombination nicht aus. Hier kommt nun das Mapping ins Spiel. Ein Lager-Mapping erfordert einen risikobasierten Ansatz zur Beurteilung der Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung sowie der Auswirkungen Ihrer täglichen Aktivitäten (wie das Öffnen von Türen), um die thermische Stabilität Ihrer Einrichtungen zu bestimmen.
Mapping-Bestimmungen
Beim Mapping geht es im Wesentlichen um die Aufzeichnung der Klimabedingungen in einem dreidimensionalen Raum, um zu bestimmen, wo verschiedene Produkte gelagert werden sollen und wo nicht. Obwohl die Regulierungsgremien von Land zu Land unterschiedlich sind, wird durchweg anerkannt, dass Ausrüstungen und Prozesse vor der Inbetriebnahme oder nach bedeutenden Veränderungen (wie Reparatur- oder Wartungsarbeiten) qualifiziert und/oder validiert werden sollten. Temperatur-Mapping ist der richtige Weg, um Ihr Lager in thermischer Hinsicht zu qualifizieren.
Gemäss der USP Guidance <1079> wird die Beobachtung der Lagertemperatur genutzt, um ein aussagekräftiges Temperaturprofil zu erstellen. Zudem ist „die Grösse des Raums, der Standort der Raumheizungen, sonnenseitige Wände und der geografische Standort des Lagers" zu berücksichtigen, wenn ein Mapping für einen Lagerraum durchgeführt wird. „Temperaturabweichungen in einem Lager sollten über einen gewissen Zeitraum erfolgen, um ein aussagekräftiges Temperaturprofil zu erstellen, einschliesslich der Temperaturabweichungen und der Bedingungen in verschiedenen Bereichen des Lagerraums."
Die Studie sollte lange genug durchgeführt werden, damit Trends ersichtlich sind. Gemäss Branchenstandards sollten die Bedingungen an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen aufgezeichnet werden. Sie sollten berücksichtigen, wann Ihre Einrichtungen extremen Temperaturbedingungen ausgesetzt sind. Es gibt beispielsweise Tätigkeiten, die nur unter der Woche durchgeführt werden, und am Freitagabend wird die Einrichtung vollständig geschlossen. Unter der Woche wird im Gebäude viel thermische Energie erzeugt, etwa durch das Öffnen von Türen, betriebliche Aktivitäten oder den Gabelstapler. In diesem Fall sollten Sie Ihr Mapping an einem Freitagnachmittag beginnen und bis am Montag durchführen. Sie erhalten während des regulären Betriebs sowie bei dessen Aufnahme und Beendigung thermische Daten.
Sie haben sich für ein Mapping Ihrer Lagerräume entschieden. Was folgt nun?
Bestimmen Sie zunächst die Akzeptanzkriterien (zum Beispiel können dies +15 °C..+25 °C sein, und ±5 °C sind für Abweichungen zugelassen). Erfassen Sie dann die Daten zu den kritischen Komponenten Ihrer Einrichtung, einschliesslich Plänen, Abmessungen, Standorten der Regal-/Organisationssysteme, HLK-Plänen und Isolationsmaterialien. Tragen Sie auch den Risikobereichen Rechnung (d. h. den Bereichen, die schwankenden Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind).
Sobald Sie Ihren Raum analysiert haben, können Sie die Anzahl benötigter Datenlogger bestimmen. Temperatur- und Feuchtigkeitsdatenlogger sollten in der gesamten Einrichtung strategisch nach einheitlichem Muster eingerichtet werden. Während Sie die Informationen erfassen, schreiben Sie Ihr Protokoll. Dieses umfasst die Akzeptanzkriterien, die Anzahl Datenlogger, die Standorte der Datenlogger, die Intervalle der Datenbeschaffung und die Dauer der Überprüfung.
Nachdem Sie nun einen Gesamtplan haben, müssen Sie Datenlogger kaufen, diese programmieren, platzieren und in Betrieb nehmen. Nachdem die Temperaturen während einiger Tage aufgezeichnet wurden, sammeln Sie Ihre Datenlogger ein. Jeder Messpunkt muss analysiert und in einen Bericht mit Kalibrierschein überführt werden. Sobald Ihre Berichterstattung fertig ist, können Sie gestützt auf die Zusammenfassung Schlussfolgerungen ziehen.
Beispiele von Mapping in der Praxis: Erneutes Mapping, Korrektur- und Vorbeugemassnahmen und mögliche Auslagerung
Express Scripts/CuraScript, ein führender Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen, führte kürzlich ein Mapping in seinen Einrichtungen durch, weil die durch das Unternehmen vertriebenen Medikamente Lagertemperaturen von +20 °C..+25 °C (68 °F..77 °F) erfordern.
„Wir mussten sicherstellen, dass wir diese Anforderung an jedem Palettenstandort in den Lagerräumen, in denen Medikamente gelagert werden, erfüllen". „Das war das erste Mal, dass wir ein Mapping durchgeführt haben. Wir empfehlen ein Mapping, wenn im Gebäude eine Veränderung ansteht, die eine Temperaturänderung nach sich zieht."
Keith Konya
(Sr. Manager of Facilities Express Scripts/CuraScript)
Bei neuen Einrichtungen ist immer ein Mapping durchzuführen. Es gibt aber auch Situationen, in denen ein erneutes Mapping angezeigt ist. Beispielsweise bei HLK-Änderungen, grösseren Änderungen an der Lageranordnung, Erweiterung von Einrichtungen oder gar neuen Produktlinien. Eine HLK-Änderung kann zum Beispiel einfach der Austausch eines Thermostatreglers sein.
„Stellen Sie die HLK-Einheiten auf die Mitte der Temperaturvorgaben ein und behalten Sie diese Einstellung das ganze Jahr hindurch bei", schlägt Konya vor.
„Wenn ein Mapping von Einrichtungen durchgeführt wird und später HLK-Einstellungen angepasst werden sollen, wird das Mapping ungültig."
Obwohl dies nicht unbedingt nötig ist, ist Ihr Lager-Mapping am umfangreichsten, wenn es unter extremsten Wetterbedingungen im Sommer und Winter durchgeführt wird. So sehen Sie, wie sich die Jahreszeiten auf die Lagerumgebung auswirken. Lagerstandorte in der Nähe von Aussentüren, Wänden und Decken sind nämlich besonders empfindlich für das Aussenklima. Ausserdem wirken sich extreme Temperaturen auf die Leistung Ihres HLK-System aus.
Mit diesem risikobasierten Ansatz können Sie Risikobereiche erkennen, die nötigen Änderungen an den problematischen Wärme- und Kältepunkten vornehmen und Korrektur- und Präventivmassnahmen in Ihrem Betrieb umsetzen.
„Wir haben aufgrund des Winter-Mappings einige Korrekturen vorgenommen", erklärt Konya.
„Wir ermittelten drei Wärmepunkte, die durch Heizkörper verursacht wurden, die direkt auf die Palettenstandorte einwirkten. Die Heizkörper wurden verlegt und die Palettenstandorte aufgehoben."
Nachdem Sie geeignete Änderungen an Ihrem Lagerstandort vorgenommen haben und den Vorschriften entsprechen, können Sie nun bestimmen, wo die Monitoring-Messfühler in Ihrem stufenlosen Monitoringsystem am besten eingesetzt werden.
Nicht überall sind das Know-how und die Ressourcen vorhanden, um einen vollständigen Mapping-Prozess zu planen, zu verwalten und zu analysieren. Und das ist auch okay.
„Unser Wissen über Temperatur-Mapping war beschränkt", so Konya.
Was hat das Unternehmen also getan? Express Scripts/CuraScript beauftragte ein auf Temperaturüberwachung spezialisiertes Unternehmen, das Mapping für sie durchzuführen. Falls Sie eine Auslagerung des Projekts beschliessen, suchen Sie ein Unternehmen, das über Beratungserfahrung verfügt und Leistungen im Bereich Lager-Mapping/Qualifizierung für GMP-/GDP-Anforderungen anbietet.
Fazit
Ein Lager-Mapping ist unumgänglich, um die GxP-Vorschriften in der Biotech-, Gesundheits- und Pharmabranche zu erfüllen. Mit einem ordnungsgemässen Mapping Ihrer Lagerräume stellen Sie die Patientensicherheit und die Produktqualität sicher, indem Sie Probleme angehen, bevor sie entstehen.
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Abbildung 1.1 zeigt beispielsweise den herkömmlichen Mapping-Prozess auf im Vergleich zu einem Mapping-Prozess, bei dem Sie mit ELPRO-Beratern zusammenarbeiten. Es bestehen weitere Anforderungen für Gebäude und Einrichtungen, die zur Aufbewahrung von Arzneimitteln verwendet werden. Diese sind in der FDA CFR 21 Unterkapitel C Abschnitt 205 und 211, Unterabschnitt C festgehalten. Für die Patientensicherheit ist es wichtig, diesen Anforderungen zu entsprechen. Pharmaunternehmen und Regulierungsbehörden brauchen einen Nachweis, dass diese Anforderungen erfüllt sind.
Lesen Sie mehr darüber in unserem Beitrag "Ist Temperatur-Mapping alles, was ich brauche, um die Regulierungsvorschriften zu erfüllen?" der eine risikobasierte, vollständig GMP-konforme und umfassend dokumentierte Methode zur Erfüllung der FDA-Anforderungen behandelt.
Referenzen
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United States Pharmacopoeia Chapter <1079> Good Storage and Distribution Practices for Drug Products; Packaging, Storage & Distribution Expert Committee, Pharmacopeial Forum Volume No. 30(6)
-
European Commission’s Guidelines on Good Distribution Practices (GDP) (2013/C 343/01)
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FDA eCFR Title 21, Sub-chapter C, Part 211 Subpart C
Abbildung 1.1
Traditioneller Mapping Prozess
Vereinfachter Prozess mit ELPROs Thermal Mapping Service
Das White Paper dieses Artikels kann hier als PDF-Datei in Englischer Sprache heruntergeladen werden.
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